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Die Energie­strategie 2050 unterschätzte das Bevölkerungs­wachstum grob

Aktualisiert: 5. Juli

Solar- und Windkraft werden die Stromlücke 2050 nicht decken können. Bild: Pixabay
Solar- und Windkraft werden die Stromlücke 2050 nicht decken können. Bild: Pixabay

Als die Schweiz 2017 über die Energiestrategie 2050 abstimmte, ging der Bund davon aus, dass die Schweiz erst im Jahr 2050 mehr als neun Millionen Einwohner hat. Diese Marke wurde bereits 2024 erreicht, 26 Jahre früher.


Warum das wichtig ist: Trotz einer Pro-Kopf-Reduktion der Treibhausgasemissionen um 37,1 Prozent von 1990 bis 2021 verfehlte die Schweiz ihr Klimaziel von 20 Prozent Reduktion insgesamt, da die absoluten Emissionen wegen des starken Bevölkerungswachstums nur um 18,2 Prozent sanken.


Der Hintergrund: Das Bundesamt für Statistik erstellt regelmässig Bevölkerungsprognosen, die als Grundlage für politische Entscheide dienen. Diese Prognosen fliessen auch in die sogenannten Energieperspektiven (EP) ein. 

  • Die EP2035 entstanden 2007, die EP2050 in 2013, und die aktuellen EP2050+ wurden 2020 veröffentlicht.


Trotz regelmässiger Aktualisierung wurde die Bevölkerungsentwicklung stets unterschätzt. 

  • So gingen die EP2035 noch von einem Rückgang der Zuwanderung ab 2010 aus. 

  • Dies, obwohl der Bericht «absehbare politische Veränderungen» zu berücksichtigen glaubte:


O-Ton EP2035: «Hierzu gehören insbesondere die durch die bilateralen Abkommen mit der EU zunächst wachsenden Einwandererzahlen, die ab 2010 wieder zurückgehen und ab etwa 2015 bei konstant ca. 2500 pro Jahr bleiben.»Statt der prognostizierten jährlichen 2'500 Nettozuwanderer aus der EU sind es heute rund 80'000 pro Jahr. Auch die Prognose von 7,6 Millionen Einwohnern im Jahr 2020 lag weit daneben – in der Realität waren es 8,67 Millionen.


Als die Energiestrategie 2050 im Jahr 2017 zur Abstimmung kam, war die Datengrundlage die EP2050 – die das Bevölkerungswachstum ebenfalls massiv unterschätzten.


O-Ton EP2050: «Gemäss den Schätzungen des Bundesamts für Statistik liegt die durchschnittliche jährliche Zuwachsrate der Bevölkerung bei 0,6 Prozent. Demnach wohnen im Jahr 2050 rund 9 Millionen Menschen in der Schweiz. Dies sind rund 14 Prozent mehr als im Jahre 2010.»Das Bundesamt für Statistik BFS äussert sich dazu wie folgt:O-Ton BFS: «Die Energiestrategie 2050 basiert unserer Kenntnis nach auf dem Referenzszenario der BFS-Bevölkerungsszenarien, Serie 2010-2060. Das hohe Szenario derselben Serie projizierte für 2025 eine Einwohnerzahl von 9,173 Millionen. Seither publizierte das BFS 2 weitere Szenarienreihen (2015-2045 und 2020-2050), die in die Planungsinstrumente des Bundes einfliessen.»


Die aktuellen EP2050+ gehen nun von 10,257 Mio. Einwohnern im Jahr 2050 aus.


The Big Picture: Um von 7 auf 8 Millionen Einwohner zu wachsen, brauchte die Schweiz 18 Jahre – von 8 auf 9 Millionen. nur noch 12 Jahre. Wenn dieses Tempo auch für die nächste Million gilt, überschreitet die Schweiz bereits 2036 die 10-Millionen-Grenze.


Dieser Beitrag wurde zuerst im «Nebelspalter» veröffentlicht. Siehe hier: Link

 
 
 

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